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Re: Fit-Funktion Mathematicas

Hallo,

ja und da die "Unschärfe" der Daten mit wachsenden Abstand vom Startpunkt wächst,
müssen die Fehler-Gewichte mit jedem Zeitpunkt t> t0 immer größer werden.
Deshalb habe ich ja vorgeschlagen eine Fehlergewichtung der Punkte vorzunehmen. Man kann natürlich auch die Daten von 10-20 Kurven in den kleinsten Quadrate-Fit
rein werfen.

Gruß
 Jens

----- Original Message ----- From: "Hakan Onel" <onel@XXXXXXX.de>
To: "klamser" <klamser@XXXXXXX.de>
Cc: <demug@XXXXXXX.ch>
Sent: Thursday, December 22, 2005 10:12 AM
Subject: Re: Fit-Funktion Mathematicas


Hallo.

das ist immer das Gleiche: Je schwächer der theoretische Ansatz je höher
der Grad des Polynoms für den Fit.

Entweder ich minimiere die Summe der Fehlerquadrate oder ich wähle ein
Interpolationsverfahren.

Ich möchte ein Beispiel liefern, dass das von Ihnen
präsentierte Argument abschwächen soll.

Beispiel:
Ein Elektron befinde sich in einem thermischen
Plasma zum Zeitpunkt t0 am Ort x0 und habe eine
definierte positive Geschwindigkeit v0. Nun lasse
man die Zeit laufen und simuliere die Trajektorie
des Elektrons. Dabei schaue man, wo sich das Teilchen
nach der Zeit T befindet.

Anschließend wiederhole man die Simulation erneut
mit dem gleichen Teilchen am Ort x0.

Wenn das Plasma wirklich thermisch ist, dann ist
nicht davon auszugehen, dass das Teilchen
nachdem die Zeit T erneut vergangen ist, sich
wieder exakt am selben Ort befinden wird, wie nach
der ersten Simulation, obwohl es genau am selben
Ort x0 gestartet ist. Es wird eine Serie von anderen
Stößen auf seinem Weg erfahren und damit auch nach
der Zeit T an einem anderen Ort angekommen sein, als
bei der ersten Simulation.

Will man nun darstellen, wie sich so ein Elektron
im "Mittel" (sagen wir nach 1000 Simulationen)
verhalten hat, so betrachtet man alle seine
1000 völlig zufälligen Trajektorien.
Möchte man nun eine mittlere Trajektorie an-
geben, so wird man einen Fit zu all den
Trajektorien berechnen, die simuliert worden sind.
Der Fit muss allerdings den Startpunkt (t0,x0)
erfüllem, denn jeder andere Fit, wäre einfach eine
Verfälschung der eigentlichen Simulation.

Gruß Hakan

--
|
| Hakan Onel
| phone: +49-331-7499-397, fax: +49-331-7499-352
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|  + Quote of the month:
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|                                                   (Albert Einstein)
--

On Wed, Dec 21, 2005 at 07:09:39PM +0100, klamser wrote:
Hallo,

das ist immer das Gleiche: Je schwächer der theoretische Ansatz je höher
der Grad des Polynoms für den Fit.

Entweder ich minimiere die Summe der Fehlerquadrate oder ich wähle ein
Interpolationsverfahren.

Das Problem erinnert mich an einen Verwandten (nicht die Schwiegermutter
aber fast...), der einmal mit ähnlichen Ideen ein "Problem" lösen
wollte. Es ging um ein Thermoelement, das stark nichtlineare Spannungen
lieferte. Auch da sollte ein Fit helfen. Wenn man das ganze im LogLog
Zahlenraum anschaute sah man sofort zwei Geraden. Da musste bei höhere
Temperaturen irgendein anderes Kristallgitter entstanden sein. Das ist
doch eine viel interessantere Entdeckung als das Problem scheinbar zu
lösen, in dem man astronomische Polynome FRITTIERT. Ein Fit dient dann
nicht der Informationsbeschaffung sonder der Informationsvernichtung.
Das ist dann keine Wissenschaft (... kommt von Wissen schaffen ...)
sondern schnell Unsinn.

Also entweder an Hand einer Theorie mit einer Regressionsanalyse eine
Gleichung bestätigen oder falsifizieren (Popper), oder eine dumme
Interpolation durch Messwerte legen.

Gruß,

Peter Klamser

Hakan Onel wrote:

>Hallo,
>
>ich habe da eine Frage bezüglich der
>Fit-Funktionen Mathematicas (5.2).
>
>Ist es irgendwie möglich MMA zu sagen,
>dass der Fit den die Fit-Funktion erzeugt,
>unbedingt einen vorgegebenen Punkt der
>Form {x0,y0} erfüllen soll?
>
>Ich möchte die Frage an einem Beispiel
>erläutern:
>
>1.Es werden irgendwelche Daten hergenommen, z.B.:
> points = Table[{i, Random[Real, {0, 1}]}, {i, 0, 10,1}];
>
>2.Nun sollen diese Daten mit einem Polynom z.B. 3.Ordnung
>  gefittet werden:
> order = 3;
> fit = Fit[points, Table[x^n, {n, 0, order}], x]
>
>3.Die Ergebnisse werden visualisiert.
> Show[ListPlot[points, PlotStyle -> PointSize[0.02]],
>      Plot[fit, {x,-1, 11}]];
>
>4.Die Frage ist nun, wie ich Mathematica mitteilen kann,
>  dass die gefittete Funktion unbedingt einen oder gar
>  mehrere vorgegebene Punkte (z.B {2.3,0.5}) exakt
>  erfüllen soll?
>
>Hintergrund der Frage ist, dass ich mit Mathematica
>eine Datenmenge von je 600 MB (und aufwärts) pro
>Kernel-Session mit einem Polynom hoher Ordnung fitten
>möchte. Dabei soll das Resultat der Fit-Funktion in jedem
>Fall durch mindestens einen vorgegebenen Punkt laufen...
>
>Diese Frage beschäftigt mich nun seit einer ganzen
>Weile und leider bin ich in der Dokumentation noch
>nicht fündig geworden. Über jeden Kommentar würde ich
>mich freuen.
>
>Vielen Dank, ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest
>
>   Hakan
>
>








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